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Liqui Moly boykottiert BP wegen Öl-Katastrophe
Ein Zeichen gegen Umweltzerstörung
Ulm. Der kleine deutsche Schmierstoffhersteller Liqui Moly mit Sitz in Ulm boykottiert BP. Firmenchef Prost möchte gegen die Umweltzerstörung protestieren.
Wie US-Präsident Barack Obama legt sich nun Ernst Prost vom Schmierstoffhersteller Liqui Moly mit dem britischen Ölkonzern BP an. Wegen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko boykottiert das Unternehmen BP als Zulieferer und lässt Firmenfahrzeuge nicht mehr an den zu BP gehörenden Aral-Tankstellen tanken. BP ist auch Hersteller des Konkurrenz-Motoröls Castrol.
Prost in einer Mitteilung: "Das soll ein Zeichen gegen Verantwortungslosigkeit und Umweltzerstörung sein." Man bemühe sich bei Liqui Moly täglich, Umweltbelastungen durch den Rohstoff Öl zu vermeiden. BP lasse aber auf viel höherer Ebene Verantwortung vermissen und jeden Tag Millionen von Litern Öl ins Wasser laufen. Und die eigentliche Katastrophe für den Konzern spiele sich nicht in der Umwelt, sondern im Aktienkurs ab. Auch das Verlagern von Jobs aus Deutschland nach Ungarn sei unethisch.
Prost beweist derzeit, dass seine 450 Mitarbeiter in Ulm und Saarlouis und deren Motivation im Zentrum stehen und entsprechende Bekenntnisse keine Worthülsen sind: Seit heute zahlt Liqui Moly eine freiwillige Lohnerhöhung von 2,5 Prozent aus, obwohl der Chemie-Abschluss nur Einmalzahlungen von 500 Euro pro Person in krisengeschädigten und 750 Euro in florierenden Firmen vorsieht. Prost will, dass seine Leute besser arbeiten als die "blutleeren, leidenschaftslosen Manager in den Chefetagen der deutschen Großchemie".
Er hat sich zuletzt auch dafür ausgesprochen, die Reichen stärker an der Finanzierung des Staates zu beteiligen und die Kapitalertragssteuer von 25 Prozent anzuheben. Arbeiter und Angestellte würden dagegen durch Steuern und Abgaben zu hoch belastet, ihnen gehe der Glaube an die Marktwirtschaft und der Leistungswille verloren. Allerdings müsse zur Haushaltssanierung auch der Staat endlich sparen.
Liqui Moly präsentiert sich zudem in einer TV-Kampagne, die bis August verlängert wird, als anständige Firma. Während der WM ist Liqui Moly sogar in Südafrika präsent, diesmal geschäftlich: mit großen Plakatwänden, die für das Motoröl "made in Germany" werben.
Quelle
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