Der Preis ist sicherlich diskussionswürdig, indes ist das Ding ein Lifestyleprodukt. Der Fiat 500 Abarth 695 Tributo Ferrari kostet mit Basis ab 42.000 € nicht viel weniger, ist trotzdem sehr begehrt; und ebenso werthaltig wie ein 500 Abarth Basis... Ein Brabus Smart stößt in das gleiche Horn. Ein Mini in Topausstattung ist mit über 40.000,- EUR auch nicht wesentlich günstiger. Es gibt auch Leute, die sich für das Geld eine Uhr, ein Musikinstrument oder sonstige Nettigkeiten kaufen, die es im Grundsatz viel billiger gibt - aber eben nicht so besonders sind wie das teure Produkt. Von Wirtschaftlichkeit spricht hier niemand und ab einer gewissen Einkommensklasse ist das auch nicht so relevant. Da zählt haben-wollen.
Das Edel-Paket in Form des Aston Martin Cygnet ist in soweit interessant, als dass es eine alte Linie von Lancia aufgreift: Luxusausstattung in der kleinsten Hütte. Während das Grundkonzept richtig ist, hats Lancia durch fehlerhafte Modellpolitik der umgelabelten Fiats versaut - die Dinger waren (und sind) eigentlich nur für Frauen konzipiert, ohne entsprechend lifestyliges Image zu haben, aufzubauen und zu pflegen. Daher hat man bisher nichtmal bei den Damen großen Erfolg. Überhaupt fehlt der Autowelt ein Superkleinwagen, der speziell eine männliche Zielgruppe hat. Ich finde den neuen Ypsilon (
Beispiel hier) von vorne total geil und innen genial, von der Seite und hinten aber gar nicht. Zu weiblich, zu rund, zu...sexy. Der gezeigte Aston aber ist für mich ein "männliches" Auto, und von allen Kleinwagen derzeit der "Männlichste". Will sagen: Der Cygnet ist ein Superkleinwagen, der auch imagetechnisch weil designtechnisch etwas her macht. Den kann man(n) fahren, ohne sofort für arm oder schwul gehalten zu werden.
Davon mal abgesehen ist der iQ verglichen mit dem Smart als direktem Konkurrenten von Haus aus weniger weiblich gestylt und auch das bessere Auto! Ich bin den iQ gefahren und war recht angetan, insbesondere das manuelle Getriebe und der Federungskomfort sind um Welten besser als bei Smart. Der Qualitätseindruck und das Innendesign aber ist...naja, sehr einfach gehalten und einfach nicht schön, was mich dann auch letztlich abgeschreckt hat. Und von außen ist er auch nicht der Knaller. Aber als Zweitwagen für die Stadt wäre das Ding konzeptionell ideal, bräuchte nur mehr Power und ein besseres (Innen-)Design. Trotzdem hat der iQ seine Darseinsberechtigung und ist ein Schritt in die richtige Richtung, um den akuten Platzmangel in den Städten zu bekämpfen. Die immer größeren Autos sind eine Fehlentwicklung, wir haben nunmal nicht den Platz in DE wie in den USA! Bitte liebe Autoindustrie, gib mir und vielen anderen Männern einen max.-3-Meter-Flitzer mit ~900kg, "bösem" Design, Ausstattungsmöglichkeiten wie gutes Leder, Xenon, Tempomat etc, Sitze ohne Rändelradverstellung, manuellem Getriebe, alltagstauglichem Komfort, möglichst Hinterradantrieb und ab 150PS für um die 20.000,- EUR - ich werde ihn kaufen!